HOCHHAUS H, LACUNA I, CHUR
Die Churer Siedlung Lacuna ist eine der grössten Schweizer Siedlungen der 1960er-Jahre.
Sie ist eine Antwort auf die Ausbreitung der Einfamilienhäuser der 40er- und 50er-Jahre im Rheinquartier und hat ihre Vorläuferin im Solaria-Park der gleichen Architekten (1961/62, Kurfirstenstrasse). Die Kombination von Wohnblöcken und Hochhäusern mit unterirdischen Garagenplätzen unter parkartigen Grünflächen ist im Solaria bereits gegeben.
Das Lacuna entstand im viel grösserem Massstab: Lacuna 1 von 1964 bis 1972 westlich, Lacuna 2 von 1972 bis 1981 östlich der Aspermontstrasse. Den architekturhistorischen Hintergrund bildeten die Stadtvisionen Le Corbusiers und des International Style. Ausgangspunkt für die Churer Überbauung war der Richtplan von 1957, Instrument zur Realisierung des Quartierplanverfahrens. Das Lacuna weist sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen auf, Motor der Entwicklung waren private Investoren. In einem gewissen Rahmen wir die Wohnnutzung durch Geschäftsbetriebe und öffentliche Angebote ergänzt. Zentrum von Lacuna 1 ist das polygonale Hochhaus Belmontstrasse 1.
Architektonisch zeugt die Siedlung Lacuna von einer Gesamtschau, die einzelne Gebäude in Form und Anordnung variiert, um den Eindruck des Monotonen zu vermeiden. Punkthochhäuser wechseln mit liegenden Quadern und Würfeln ab, quer zueinander und frei gesetzte Baukörper mit diagonalen Staffelungen. Die Fassaden sind gegliedert durch weiss gestrichene Brüstungsbänder, grau-braune Wandflächen, Waschbetonelemente, Fenster- und Balkonblenden, Pergola-artige Attikavordächer sowie durch versetzte Balkonanordnungen. Die baulichen Variationen, die vorhandenen Angebote an Dienstleistungen und die grosszügigen, grösstenteils autofreien Grünflächen machen auch heute noch die Beliebtheit dieser Siedlung aus.